Workshop technische Unfallrettung

Die technische Hilfeleistung hat in den vergangenen Jahrzehnten für die Feuerwehren stark an Bedeutung gewonnen und gehört heute neben der Brandbekämpfung zu deren Kernkompetenzen. Technische Rettungen nach Unfällen sind ein anspruchsvoller Teil des Aufgabenspektrums. Die Feuerwehr Rückersdorf trainierte am Pfingstwochenende solche technischen Rettungen mit dem Schwerpunkt auf Unfälle im Straßenverkehr.


In einem theoretischen Teil referierte zunächst unser Feuerwehrarzt über die technische Unfallrettung aus medizinischer Sicht. Er fokussierte die Indikationen zu einer sogenannten Crashrettung, d.h. einer schnellstmöglichen Rettung aus einer lebensbedrohlichen Lage, zu einer schnellen Rettung innerhalb weniger Minuten und einer patientenorientierten Rettung, bei der für die schonende Rettung des Verunfallten eine größere Zeitspanne zu Verfügung steht.
Anschließend stellte der Gerätewart, der als Dipl.-Ingenieur in der Fahrzeugentwicklung tätig ist, alternative Antriebstechniken vor. Insbesondere das Gefahrenpotenzial der gängigen Alternativen zum Verbrennungsmotor wurde analysiert. Spannung und Stromstärke bei Elektrofahrzeugen sind zum Teil um ein vielfaches höher als bei der heimischen Steckdose.

Die Feuerwehr Rückersdorf weist in diesem Zusammenhang auf die Sinnhaftigkeit von Rettungskarten hin. Diese geben der Feuerwehr bei einem Unfall wertvolle Hinweise auf fahrzeugspezifische Besonderheiten  (z.B. in Bezug auf alternative Antriebstechniken). Rettungskarten kann sich jeder Fahrer für sein Auto selbst unter www.rettungskarte.de ausdrucken. Entsprechende Aufkleber für die Frontscheibe, die auf die Rettungskarte hinweisen, sind z.B. beim ADAC erhältlich.
Der dritte Vortrag beschäftigte sich mit der Technik und Taktik bei der technischen Unfallrettung. Die Feuerwehr Rückersdorf hat für ein standardisiertes Vorgehen Leitfäden entworfen. Nach einem kurzen Abriss über deren wesentliche Punkte stellte der stellv. Kommandant Techniken vor, die der hochfesten Bauweise neuerer Fahrzeuge gerecht werden.

Nach der Besichtigung eines Elektrofahrzeugs und insbesondere der sicherheitsrelevanten Bauteile ging man den praktischen Teil des Workshops an.
An zwei Fahrzeugen konnten unterschiedliche Rettungstechniken trainiert werden. Dazu gehörten Techniken zur Fahrzeugstabilisierung, zügiges Glasmanagement, die vollständige Entfernung der Fahrzeugseite, das Abklappen des Fahrzeugdaches in Seitenlage, Rettungstechniken bei auf dem Dach liegenden Fahrzeugen und verschiedene Techniken zur Erweiterung des Fußraumes. Eine von der Feuerwehr Rückersdorf konzipierte Bereitstellungsplane erwies sich im ersten Test als wertvolles Instrument.

Bei einem gemeinsamen Mittagessen konnte ein durchweg positives Fazit gezogen werden. Im Spätsommer steht ein entsprechender Workshop für Atemschutzgeräteträger an.


Bericht: Michael Lauerer
Fotos: Stefan Lutz