Austritt von Erdgas aus PKW

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Am Nachmittag des 02. Januar 2020 kam es in Rückersdorf zum Austritt von Gas aus einem Fahrzeug. Die Insassen bemerkten einen auffälligen Geruch nach dem Betranken während der Fahrt, stellten den PKW in einem Hinterhof der Pegnitzstraße ab und wandten sich an den technischen Service des Herstellers. Der Serviceleiter eines Autohauses begab sich auf den Weg nach Rückersdorf und setzte einen Notruf ab.

Umfangreiche Maßnahmen notwendig
Die daraufhin von der Integrierten Leistelle Nürnberg alarmierte Feuerwehr Rückersdorf sperrte den Bereich um das Fahrzeug ab, veranlasste die Räumung dreier Wohnhäuser in unmittelbarerer Nähe, stellte den Brandschutz sicher und setzte zwei Trupps unter Atemschutz ein, um die Gaskonzentration am Fahrzeug zu messen und in Absprache mit dem sachverständigen Serviceleiter die Gastanks des PKW zu schließen. Um an die Tanks an der Unterseite des Autos heran zu kommen, wurde auch ein Hebekissen (ein druckluftbetriebenes Rettungsgerät zum Heben von schweren Lasten) eingesetzt. Unterstützung kam von der mitalarmierten Feuerwehr Lauf, die einen Sicherheitstrupp stellte und die eingesetzten Atemschutzgeräteträger schützte.

Gas_1Ohne Helm: Externer Berater vom Audizentrum Fürth


Keine unmittelbare Gefährdung für Anwohner
Während der Maßnahmen wurde zu keinem Zeitpunkt eine Gaskonzentration gemessen, die gefährlich nahe an die (untere) Explosionsgrenze reichte. Im Verlauf stoppte der hörbare Gasaustritt noch bevor die Gastanks geschlossen werden konnten. Die Räumung des Nahbereichs wurde nach einer Freimessung durch den Einsatzleiter der Feuerwehr aufgelöst. Ein Abschleppunternehmen verbrachte das Auto in einen vorab verständigten Fachbetrieb.

Fahrzeug mit komprimiertem Erdgas
Bei dem hochwertigen und modernen PKW handelte es sich ein bivalentes Fahrzeug, das sowohl mit Erdgas als auch mit Benzin betrieben werden kann. Im Gegensatz zum in der Fahrzeugtechnik verbreiteteren Autogas – bekannt unter der Abkürzung LPG für Liquefied Petroleum Gas – besteht Erdgas nicht hauptsächlich aus Butan und Propan, sondern vornehmlich aus Methan und ist bei Austritt leichter als Luft. Das Fahrzeug führte das Erdgas, wie bei PKW üblich, in komprimierter Form – als CNG für Compressed Natural Gas – mit. Verflüssigtes Erdgas – LNG  für Liquified Natural Gas – spielt bislang nur bei Nutzfahrzeugen eine Rolle.

10 kg Erdgas strömten aus
Ob für den Gasaustritt ein Defekt am Fahrzeug verantwortlich war oder ob beim Betanken zu viel Gas in die Tanks gelangt war und ein Sicherheitsventil angesprochen hatte, entzog sich zunächst der Kenntnis der Feuerwehr. Nach dem Einsatz erreichte die Einsatzkräfte über den Serviceleiter die Rückmeldung, dass Techniker das Fahrzeug in Augenschein genommen haben und etwa 10 kg Erdgas ausgeströmt waren. Ein Defekt liegt somit nahe.

Eineinhalbstündiger Einsatz
Hinderlich für das Vorgehen war, dass die Absperrung der Gastanks aufgrund der Einbaulage und Bauform der Ventile nicht – wie in den technischen Hinweisen zum Fahrzeug angekündigt – mit üblichem Werkzeug möglich ist. Hilfreich war die Rücksprache mit dem anwesenden Serviceleiter, der selbst Führungskraft bei einer Freiwilligen Feuerwehr im Landkreis Fürth ist.

Während des Einsatzes war die Pegnitzstraße für etwa eine Stunde gesperrt. Die wenigen Anwohner, die ihre Häuser kurzzeitig verlassen mussten, konnten sich im Mehrzweckfahrzeug der Feuerwehr Rückersdorf aufwärmen. Im Einsatz waren ca. 20 Einsatzkräfte der Feuerwehr Rückersdorf mit sechs Fahrzeugen, etwa 10 Einsatzkräfte der Feuerwehr Lauf mit drei Fahrzeugen, der Rettungsdienst mit Rettungswagen und Einsatzleiter sowie die Polizeiinspektion Lauf mit zeitweise zwei Streifen. Der Einsatz konnte, nachdem die Feuerwehr nach dem Verladen des Fahrzeugs auf den Abschlepper eine abschließende Messung durchführt hatte, nach rund eineinhalb Stunden beendet werden.


Bericht: Dr. Michael Lauerer
Fotos: Frank Richartz